Faröer Inseln – Das raue Herz des Nordatlantiks, wo die Wellen Geheimnisse flüstern
Die Färöer Inseln sind ein verborgener Schatz, den ich einfach teilen muss. Eingebettet im rauen Nordatlantik, vereint diese magische Inselgruppe dramatische Klippen, smaragdgrüne Weiten und das Türkis eines ungezähmten Meeres. Doch was sie wirklich außergewöhnlich macht, ist die tiefe Wärme der gastfreundlichen Menschen, die hier seit Generationen leben. Ein Ort, an dem das Wilde und das Willkommen einander begegnen – und an dem Legenden in den Nebeln verweilen.
Einsam im Nordatlantik liegen sie: die Färöer-Inseln. Ein Archipel aus insgesamt 18 Inseln, die sich wie grüne Juwelen aus dem tiefblauen Wasser erheben. Rund 1.100 Kilometer Luftlinie vom dänischen Festland entfernt, scheinen diese abgelegenen Inseln ein Ort zu sein, an dem die Zeit stillsteht und die Natur in ihrer reinsten Form erlebbar wird. Hier fegt der Wind unermüdlich über schroffe Klippen, während das Meer in schillernden Farben glitzert und eine Landschaft entfaltet, die sowohl rau als auch atemberaubend schön ist.
Die Färöer-Inseln sind nicht nur ein Paradies für Naturliebhaber, sondern auch ein Ort voller Geschichte und Kultur. Die kleinen Dörfer mit ihren bunten Häusern, umgeben von majestätischen Bergen, erzählen Geschichten von Generationen, die hier gelebt haben und sich den Herausforderungen des Lebens auf diesen windgepeitschten Inseln gestellt haben. Der Name „Färöer“ bedeutet wörtlich „Schafsinseln“, was wenig verwunderlich ist – schließlich leben hier etwa doppelt so viele Schafe wie Menschen.
Eine Woche habe ich auf diesen wunderschönen Inseln verbracht und war schon beim Anflug hin und weg von der beeindruckenden Natur. Am Vormittag ging es los nach Vágar, wo ich am kleinen und überschaubaren Flughafen landete und meinen Mietwagen abholte. Keine Zeit verlieren! Ich wollte die Färöer erkunden! Während der Fahrt wusste ich gar nicht, wo ich zuerst hinschauen sollte: Schroffe Felsen, plätschernde Wasserfälle, das glitzernde blaue Meer – und natürlich überall Schafe!
Meine Ferienwohnung war typisch skandinavisch eingerichtet und lag in einem kleinen Dorf direkt am Meer mit etwa 60 Einwohnern. Hier muss man sich keine Gedanken über Kriminalität machen; es ist ganz normal, dass man seine Haustür offen lässt. Die Hunde laufen frei herum und gesellen sich zu deinem Abendspaziergang dazu – ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit, das in unserer hektischen Welt oft verloren geht. Ich entschied mich, die gesamte Woche in dieser Wohnung zu bleiben und meine Ausflüge von dort aus zu planen – schließlich sind die Inseln nicht besonders groß; alles ist in weniger als 1,5 Stunden mit dem Auto erreichbar.
Das Wetter? Frisch, windig und feucht – also immer warme Kleidung, Handschuhe und Mütze einpacken! Und weil die Inseln so weit nördlich liegen, wird es im Sommer auch nachts nicht dunkel – wirklich GAR NICHT dunkel! Es ist ein faszinierendes Gefühl, wenn man um Mitternacht noch bei Tageslicht spazieren gehen kann.
Am ersten Tag machte ich mich auf nach Gjógv, einem malerischen Dorf im Norden der Insel Eysturoy. Der Name stammt von einer 200 Meter langen Klamm, die ausschließlich mit Meerwasser gefüllt wird – ein spektakulärer Anblick! Auf dem Weg dorthin passierte ich den höchsten Berg der Färöer-Inseln: den Slættaratindur (880 m). Beide Orte laden zu wunderschönen Wanderungen ein. Der ansteigende Tourismus ist auf den Inseln ein heißes Thema. Gebühren für bestimmte Wanderungen sind mittlerweile üblich – mal mehr, mal weniger gerechtfertigt.
Am zweiten Tag ging es mit der Fähre zur Insel Kalsoy – Heimat von nur 82 Menschen! Dort angekommen sollte es eigentlich mit dem Bus weitergehen… doch der kam nicht! Ein netter Herr auf dem Weg zu einer großen Familienfeier (die ganze Familie reist alle fünf Jahre aus mehreren Ländern an) rief kurzerhand den Busfahrer an – der hatte wohl verschlafen. Und da er der einzige Fahrer auf der Insel ist, fiel die Busfahrt heute aus. Netterweise nahm uns der Vater per Auto mit und lud mich und zwei weitere Touristen aus Patagonien und Amerika zum Waffeln essen ein. Die Familie zeigte uns die Robbenfrau von Mikladalur – eine bronzene Statue seit 2014 an der Küste – sowie den Leuchtturm Kallum. Gemeinsam mit zwei anderen Reisenden wanderte ich los; leider war es neblig und wir sahen kaum einen Meter weit. Doch das tat unserer Begeisterung keinen Abbruch! Nach unserer Rückkehr warteten wir in einem süßen Café auf den Bus; eine Dame bereitete uns warme Getränke zu und erzählte stolz davon, dass sogar Daniel Craig hier Kaffee getrunken hat! Neben dem Leuchtturm steht nämlich ein Grabstein für James Bond – hier wurde er im Finale des 25. Films „Keine Zeit zu sterben“ begraben.
An diesem Tag ging es auch nach Saksun – ein kleines Dorf umgeben von einem Netz aus Wasserfällen. Kein Wunder, dass dieser Ort so viele Besucher anzieht: Die Kulisse aus Grassodenhäusern und einer weißen Kirche erinnert an einen Fantasy-Film! Besonders beeindruckend ist der schwarze Sandstrand vor dieser traumhaften Kulisse.
Mein dritter Tag führte mich zur „Vogelinsel“ Mykines (nicht zu verwechseln mit Mykonos), berühmt für ihre Puffins (Papageientaucher). Und genau diese wollte ich dort live und in Farbe erleben. Diese Vögel im Wind über dem Atlantik fliegen und in den Felsen der Steilküste sitzen sehen – das war mein Ziel. Mykines kann man entweder per Boot oder mit dem Helikopter erreichen. Ich habe mich für die Fähre entschieden, die mich innerhalb von 45 Minuten vom Hafen in Sørvágur auf die Insel Mykines gebracht hat. Bei ruhiger See ist dies eine sehr idyllische Fahrt, denn man hat von der Seeseite aus nochmal einen ganz anderen Blick auf Natur und Beschaffenheit der Färöer Inseln. Bei Wind und Regen kann es jedoch etwas ruppiger werden – nicht unbedingt etwas für mich. Aber es hat sich absolut ausgezahlt: Ich habe unglaublich viele Puffins gesehen und mich sofort in die niedlichen Vögel verliebt.
Weiter ging’s zum Sørvágsvatn – einem großen Binnensee auf den Färöern. Eine Wanderung dorthin gilt als Highlight; tatsächlich scheint dieser See wie durch Magie hunderte Meter über dem Atlantik zu schweben!
Am vierten Tag besuchte ich Tórshavn – mit knapp 13.000 Einwohnern eine der kleinsten Hauptstädte Europas! Tórshavn ist charmant mit seinen bunten Häusern und gemütlichen Cafés; man fühlt sich sofort wohl in dieser lebendigen Stadt voller Geschichte.
Der fünfte Tag stand dann ganz im Zeichen des berühmtesten Wasserfalls der Färöer Islands: Múlafossur bei Gasadalur. Es war so windig, dass mir fast die Autotür abgerissen wurde! Nach einem kurzen Fußmarsch erreichte ich schließlich den Wasserfall; sein rauschendes Wasser stürzte spektakulär ins Tal hinab.
Am letzten Tag machte ich mich schließlich auf nach Tjørnuvík im Norden von Streymoy; vorbei am größten Wasserfall Fossá führte mich mein Weg ins malerische Dorf Tjørnuvík mit Blick auf die markanten Felsformationen Risin og Kellingin.